Die Geschichte der Ukulele
beginnt in Europa. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es hier eine
Fülle gitarrenähnlicher Instrumente in unterschiedlichen
Größen und mit unterschiedlicher Besaitung. In Portugal und
auf der zu Portugal gehörenden Insel Madeira waren auch
vergleichsweise kleine Saiteninstrumente wie die Braguinha (auch:
machete di braga) und das Rajao verbreitet. Im 19. Jahrhundert spielte der Anbau von Zuckerrohr auf Madeira eine große Rolle, und Europa war ein sicherer Markt. Aber dann setzte sich die Zuckerrübe durch, die auch in nördlicheren Region angebaut werden konnte, und der Zuckerrohrabsatz brach zusammen. In dieser Phase verließen viele ihre Heimat Madeira. Ein Teil der Auswanderer hatte Hawaii zum Ziel. Denn dort wurde ebenfalls Zuckerrohr angebaut, und durch Abnahmezusagen durch die USA war der Markt dort relativ sicher. Das erste Auswandererschiff, das von Madeira nach Hawaii segelte, war die "Ravenscrag". Mit über 400 Auswandern landete am 23. August 1879 der Portugiese Joao Fernandez nach rund viermonatiger Überfahrt auf Hawaii. Aus Dankbarkeit für die überstandene Reise lieh er sich von einem Reisegefährten dessen viersaitiges Instrument, eine Braguinha oder ein Rajao, und spielte voller Freude darauf. Die umstehenden Hawaiianer gerieten ob der eigentümlichen Klänge und des erstaunlich schnellen Fingerpickings in Verzückung und nannten das Instrument "Uku lele" (hüpfender Floh). Drei Möbel- bzw. Kunstschreiner bauten darauf mit großem Erfolg dieses Instrument in leicht veränderter Form (z.B. Darmsaiten statt Stahlsaiten) aus dem auf Hawaii einheimischen Koa-Holz. Genauer als bei fast allen anderen Musikinstrumenten lässt sich also die Geburtststunde der Ukulele benennen. In den Folgejahren wurde sie auf Hawaii zum Nationalinstrument. Heute lernen alle Schüler auf Hawaii die Kunst, die (oder das) Ukulele zu spielen. Übrigens: Ukulele spielen entspannt. Auch die berühmte Kaiserin Sisi von Österreich soll im Winter 1860/61 bei ihrem Erholungsaufenthalt auf Madeira das Spiel auf der viersaitigen Braguinha erlernt haben. Wer sagt's denn: Ukulele - für Körper und Seele! |